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Als mein Reisepass das letzte Mal fällig wurde war die Welt noch soweit in Ordnung, dass es vollauf genügte 1 Antrag + 2 Fotos zusammen mit dem alten Pass ans Konsulat in San Francisco zu schicken, um nach einer Weile ganz bequem einen neuen im Briefkasten zu finden. Die gute alte Zeit!
Wenn man sich auf der Webseite schlau macht wie es denn heutzutage so funktioniert fällt die Kinnlade und will sich gar nicht mehr schliessen. Es geht damit los, dass man persönlich beim zuständigen Konsulat im Ausland auftauchen muss. Ich konnte nicht einfach meinen deutschen Reisepass beantragen als ich gerade in Deutschland war. Nein. Für meinen deutschen Pass musste ich erst einmal in die USA zurück, damit das Konsulat hier dann den Pass in Deutschland in Auftrag geben kann. Ich darf somit einen Urlaubstag dafür verbraten am Werktag in die Stadt zu fahren. Zähneknirschen. Zwecks Reisepassantrag darf man beim Konsulat auch nur mit Termin vorsprechen. Ich kann also nicht fahren wenn's mir passt, sondern dann wenn's dem Konsulat passt. Würde ich gerade noch einsehen, aber jetzt kommt der dicke Hund, man darf das Konsulat nicht direkt anrufen um einen Termin auszumachen. Das ist über eine Agentur zu erledigen, die für Anrufe $2.49 in der Minute verlangt, Durchschnittsdauer 4 Minuten. 10$ einzig für eine Uhrzeit! Fragen beantwortet diese Agentur allerdings nicht, dafür müsste man nun wiederum das Konsulat anrufen. Oder die Webseite zu Rate ziehen. Dort erfahre ich nicht nur, dass ich ein halbes dutzend beglaubigte Kopien vorlegen muss, die alle letztes Mal noch nicht nötig waren, sondern dass für den Pass selbst noch $115 hinzublättern sind. Und nicht in landesüblicher Zahlungsweise als Scheck oder auf Kreditkarte, das wäre zu einfach. Ich darf vorher noch auf die Bank um mich mit Bargeld oder Zahlungsanweisung zu wappnen. Die Freude nimmt immer noch kein Ende, denn ich entdecke, dass das Konsulat in SF in einer Gegend liegt, die einerseits schlecht von öffentlichen Verkehrsmitteln versorgt wird, andererseits aber auch keine Parkplätze aufzuweisen hat. Bin ich noch überrascht? Nicht wirklich.
Einziger Lichtblick: Eine Bekannte hat mir gerade zugeflüstert, dass ein paar Blocks vom Konsulat entfernt ein Whole Foods ist, wo ich mein Autochen abstellen könnte. Danke! Ein Lichtblick in den dunklen Wirrnissen der deutschen Bürokratie.
Bestimmt gibt es einen guten Grund für jede einzelne dieser Unbequemlichkeiten, aber Mann-o-Mann! Geht's wirklich nicht einfacher?
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